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Accenture Strategy

Erfolgsfaktoren der digitalen Champions

29 August 2022 5-Minuten Zeit

STUDIE

In Kürze

  • Digitalisierung wirkt positiv auf den Geschäftserfolg – die Befunde der Vorjahresbefragung können durch die aktuellen Ergebnisse bestätigt werden.
  • Jedes Unternehmen kann durch Digitalisierung erfolgreich sein, unabhängig von Branche oder Struktur.
  • Digitale Champions sind innovativer – die Produktlebensdauer ist um bis zu 3 Jahre kürzer im Vergleich zu gering digitalisierten Unternehmen.
  • Gut ausgebildete Beschäftigte sowie abgestimmte digitale Prozesse sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren der digitalen Champions.

Digitalisierung wirkt positiv auf den Geschäftserfolg

Die Ergebnisse dieser Studie können den Trend der Befragung aus dem Vorjahr bestätigen: Digitalisierung wirkt positiv auf den Geschäftserfolg von Unternehmen. Das durchschnittliche Umsatzwachstum 2016 bis 2019 ist bei digitalen Champions (Unternehmen mit einem Digitalisierungsgrad der Stufe 2 oder 3)¹ 14 %, bei gering digitalisierten Unternehmen (Stufe 1) hingegen 12,6 %.

 

Auch das durchschnittliche Produktivitätswachstum ist bei den digitalen Champions mit 4 % vergleichsweise höher als bei den gering digitalisierten Unternehmen mit 2,3 %. Dies gilt auch für das Beschäftigungswachstum im Betrachtungszeitraum. Somit führt Digitalisierung zu einem direkt messbaren Geschäftserfolg. Die Umsatzsteigerung pro Digitalisierungsstufe beträgt zwischen 3,3 % und 8,3 %.

Merkmale der Champions

Jedes Unternehmen kann digitaler Champion werden, dies ist unabhängig von der Unternehmensstruktur. Digitale Champions finden sich überall in der Wirtschaft, egal in welcher Branche, unabhängig von der Unternehmensgröße oder dem Alter der Unternehmen. Digitale Champions sind an der Schnittstelle zu den Endkunden aktiv. Im B2B-Bereich ist der Umsatzanteil der digitalen Champions (Stufe 2 oder 3) 82 % – bei den Unternehmen der Stufe 1 beträgt dieser Anteil 91 %. Daher sind die digitalen Champions wesentlich aktiver im B2C-Bereich, wobei die Potenziale im B2B-Bereich besonders hoch sind. Digitalisierungschampions sind zudem innovativer und mit einem deutlich höheren Anteil von neuen Produkten (siehe Abbildung) näher am Puls der Zeit. Dies manifestiert sich auch in der Lebensdauer ihrer Produkte und Leistungen. Die Produktlebensdauer ist bei digitalen Champions vergleichsweise kürzer – auch bei den nicht-digitalen Produkten.

 

¹ Für die Studie wurde ein Stufenmodell eingeführt, wobei 3 die höchste Stufe der Digitalisierung darstellt (automatisierte Prozesse und Entscheidungen sowie digitale Geschäftsmodelle sind vorhanden) und 0 die niedrigste Stufe (sämtliche Unternehmensprozesse werden analog bearbeitete

Durchschnittliche Lebensdauer nach Produktart in Jahren

Quelle: Economica

Erfolgsdeterminanten digitaler Champions

Mithilfe eines so genannten „Hebelindex“ wurden verschiedene Einflussfaktoren auf die Unternehmensperformance untersucht. Der Index zieht Determinanten von unternehmensinternen Abläufen und Strukturen (Kultur, digitale Skills, Management und digitale Prozesse) heran, um deren Relevanz für den Technologieeinsatz sowie den Unternehmenserfolg zu messen. Im Ergebnis zeigt sich, dass die herangezogenen Faktoren des Index bzw. das stärkere Vorhandensein dieser Faktoren bei den digitalen Champions zur Unternehmensperformance positiv beitragen. Vor allem gut ausgebildete Beschäftigte sowie abgestimmte digitale Prozesse sind wichtige Erfolgsfaktoren.

Hebelindex für Subindizes und Gesamtindex

Quelle: Economica

Die Auswertungen zeigen, dass die digitalen Skills sowie der Einsatz von Digitalisierung in Prozessen bei den Champions signifikant höher sind. Die Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen sind, sowohl was die Entwicklungs- als auch die Anwendungsfähigkeiten betrifft, bei den Champions höher. 99 % der Champions bieten zudem Weiterbildungsmöglichkeiten an und 45 % der Mitarbeiter*innen bei den Champions nutzen Weiterbildungsangebote im Kontext der Digitalisierung. In Bezug auf die unternehmensinternen Prozesse ist zu nennen, dass 76 % der digitalen Champions ihre Kunden in die Entwicklung miteinbeziehen. 74 % halten sich zudem ständig über IT-Innovationen auf dem Laufenden.

Quelle: Economica

Ein Zusammenhang zwischen dem globalen Hebelindex und den einzelnen Subindizes in der Wirkung auf die Unternehmensperformance (d.h. auf Umsatz- und Beschäftigungswachstum) konnte mithilfe statistischer Tests gezeigt werden.

Weiters zeigen die Ergebnisse der Analyse, dass eine Digitalisierungsstrategie eine notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation ist, aber entsprechende Strukturen in Form von institutionalisierten, personellen Verantwortlichkeiten braucht. 66 % der digitalen Champions (Stufe 2 + 3) haben eine zuständige Person für die Planung und Umsetzung von Transformationsprozessen. Im Vergleich dazu hat nur jedes zweite Unternehmen bei den gering digitalisierten Unternehmen (Stufe 1) eine operativ zuständige Person.

 

Eine weitere Erfolgsdeterminante ist der Einsatz von innovativen Technologien – diese wirken positiv auf das Umsatzwachstum. So beträgt etwa der Effekt durch innovative Datentechnologien auf das Umsatzwachstum bei den Champions 17,3 % (im Vergleich zu 11,7 % bei den Unternehmen mit geringem Technologieeinsatz). Die Technologien mit den größten Effekten auf das Umsatzwachstum sind: Datentechnologien (Cloud Computing, Automatische Datenspeicherung / Datenanalyse / Datenvisualisierung), Interaktive Geräte (Augmented und Virtual Reality, Gestensteuerung) sowie Standardgeräte (Laptop, Smartphone, Tablet, Wearables).

Effekte Technologieeinsatz und Umsatzwachstum 2019-21

Quelle: Economica

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine erfolgreiche digitale Transformation Strategien gegen Fachkräftemangel und organisationale Barrieren braucht. Dazu zählt ein professionelles Personalmanagement, die Etablierung der Digitalisierung als zentraler strategischer Eckpfeiler, die Stärkung von Transparenz und Kommunikation sowie die Optimierung von Prozessen und der Organisation.

Infos zur Studie

Die Industriellenvereinigung und Accenture haben in ihren letzten beiden Studien 2021 und 2022 gezeigt, dass Digitalisierung den österreichischen Unternehmen kurzfristig als Instrument zur Bewältigung der Krise erfolgreich geholfen hat², sowie langfristig einen positiven Effekt auf die Unternehmensperformance hat³. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurde nun untersucht, was einen hohen Grad an Digitalisierung und den damit verbundenen Unternehmenserfolg determiniert. Es wurde somit die Fragestellung analysiert, was die Erfolgsfaktoren der digitalen Champions in Österreich sind. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung unter 75 Unternehmen verschiedener Größen und Branchen, insbesondere aus der Metallindustrie, dem Maschinenbau, der chemischen Industrie sowie der Bauwirtschaft. Bei der Analyse hat das Economica Institut für Wirtschaftsforschung mit statistisch-ökonometrischen Berechnungen unterstützt.

 

² Accenture und Industriellenvereinigung (2020): Raise the Curve – Mit Digitalisierung zu mehr Resilienz und Wachstum

³ Accenture und Industriellenvereinigung (2021): Die digitale Dividende

Unser Team

Philipp Krabb

Research Lead – Accenture Österreich
LinkedIn

Peter Auer

Head of Marketing & Communications – Accenture Österreich
LinkedIn

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